Mittelalterbestecke entstehen

Heute zeige ich euch wie ich die Mittelalterbestecke schmiede.

Da haben wir das Rohmaterial. 1.2842 für die Messer und Baustahl für die Gabeln.
Die Bestecke sollen rund 20cm lang werden also schneide ich für die Messer ca. 18cm zu und für die Gabeln ca. 15cm. Durch das ausschmieden komme ich dann auf die ca. 20cm.

Die Messer:

Als erstes markiere ich mir durch eine Schlagkerbe die Hälfte des Materials und schmiede die Spitze aus. dadurch wird die Klinge nach dem ausschmieden recht gleichmäßig ausbalanciert.

Danach wird die Schneide in Form gebracht. Dabei ist es wichtig von beiden Seiten zu schmieden da sich sonst die Schneide aus der Mitte bewegt. Die Klinge wird an der Schneide auf knapp 0,5mm ausgeschmiedet. Das heist, man hat nicht viel Raum zum schleifen und muss aufpassen, dass die Schneide wirklich gerade ist.

Wenn die Schneide fertig ist geht es an den Griff dazu setze ich als erstes ca. 2cm am hinteren Ende ab und schmiede daraus eine Vierkanntspitze.

Das Ende der Spitze wird rund geschmiedet und daraus entsteht der Schnörkel. Nun noch den restlichen Vierkant tordieren und zu der Öse formen.

Dann noch alles ausrichten und begradigen und fertig sind die Rohklingen

Die Gabel:

Hier beginne ich damit das ich den Rohling erst auf einer Seite ausziehe. Daraus wird die Gabel.Danach setze ich die andere Seite auf ca. 4cm ab und schmiede daraus wieder eine Spitze für den Schnörkel und die Öse. Genauso wie beim Messer.

Jetzt geht es an die Gabel. Klassisch würde man den ausgeschmiedeten Teil einschroten oder mittels Metallsäge einschneiden.
Ich benutze dazu eine 1mm Trennscheibe und schneide rund 3cm ein danach öffne ich die beiden Zinken auf dem Schrot und an der Ambosskante.

Die beiden Zinken werden nun gleichmäßig auf die gewünschte Länge ausgeschmiedet. Das ist eine echte Fingerübung.
Dann noch die Gabel in Form bringen.

Jetzt folgt noch die letzte Torsion und das Ausrichten und Begradigen und fertig sind die Gabelrohlinge.

Die weitere Vorgehensweise:

Nachdem die Messer zum Weichglühen über Nacht langsam im Ofen abgekühlt sind, habe ich am nächsten Tag die Konturen geschliffen und die Löcher gebohrt.

Danach ging es ans Härten der Klingen. Vor dem Härten habe ich Die Klingen noch vom Zunder befreit damit sich das ganze nicht beim Härten im Öl ablöst und unschöne Stellen ergibt.

Nach dem Härten kamen die Klingen noch in den Backofen zum Anlassen.

Nächster Tag:

Hier sieht man die einzelnen Arbeitsgänge der Griffherstellung.

Mittig sieht man noch die Klingen wie sie aus dem Backofen kamen.
Für die Griffe habe ich Nussbaumholz genommen. Dieses habe ich mir für alle Messer passend geschnitten.

Die Griffschalen habe ich mit 3mm Sacklöchern versehen passend zu jedem Messer. Als Stifte habe ich 3mm Draht verwendet.

Wie auf dem Bild zu sehen ist habe ich die Gabeln auf die gleiche Art bearbeitet.

Die Griffschalen habe ich daraufhin Oben und Unten abgerundet. Da ich dort nach dem Verkleben nur noch schlecht ran komme zum schleifen.

Dann folgte das Kleben. Hierfür habe ich Epoxydharzkleber verwendet.

Nachdem alles verklebt war ging es ans schleifen. Für den Konturschliff habe ich ein 60iger Korn verwendet, danach von 120 auf 220 und danach folgte 240 und 400. Ab 240 von Hand.

Die Gabeln habe ich auf die gleiche Weise verarbeitet.

Wenn die Griffe fertig sind folgt an den Messern noch der Schliff und bei den Gabeln werden die Zinken noch passend geschliffen.

Sobald alles fertig ist kommt noch das Einölen mit Leinöl und ein Feinschliff mit feinem Schleiffließ das wiederhole ich 2-3 mal. Bei Bedarf würde hiernach noch Polieren kommen.

Das war es dann mit der Doku es folgt nur noch ein Brett mit Haken zum Anhängen an die Wand.

Hier noch alle Bilder

Gruß Uwe